Ukrainischer Deutschlehrer 
– und Germanistenverband

     

Асоціація українських германістів

Львівський національний університет

імені Івана Франка

вул. Університетська, 1, ауд. 417

79000 Львів

Т./факс: (032) 239 46 29/ T. (032) 239 46 80

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Ukrainischer Deutschlehrer - und

Germanistenverband

Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw

Universytetskastr., 1, Raum 417

79000 Lwiw

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Sehr geehrte Damen und Herren! 

Der Ukrainische Deutschlehrer- und Germanistenverband lädt alle Studenten ukrainischer Universitäten zur Teilnahme am Übersetzungswettbewerb „Denn das Leben ist die Liebe...“ ein.

Im Rahmen des Projekts soll der Prosawerk „Der Kuß“ von Robert Walser übersetzt werden.

Das Original des Textes bekommen Sie im Anhang.

Anforderungen an die Übersetzung:

  • Adäquatheit
  • Wiedergabe des Stils des Autors
  • Einhaltung der grammatikalischen, stilistischen und orthographischen Regeln der ukrainischen Sprache.

Formale Anforderungen:

  •  Textprogramm MS Word
  • Schrift „Times New Roman“, Schriftgröße 14 pt., Zeilenabstand 1,5, Seitenränder 2,5 cm.

Die Übersetzungen müssen bis zum 31. Mai 2014 unter dem Betreff „Übersetzung“ an folgende E-Mail-Adresse geschickt werden:

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Ukrainischer Deutschlehrer- und Germanistenverband

Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation und Translationswissenschaft

Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw

Universytetskastr.,1; Raum 417

79000 Lwiw

UKRAINE

Tel.: +38 322 394680

http://www.udgv.org/de/

 

Weitere Informationen zu diesem Übersetzungsprojekt erhalten Sie von Olena Erstenyuk unter der Nummer +38 098 83 83 002.

 

Die beste Übersetzung wird Ende Dezember 2014 im Sammelband "Denn das Leben ist die Liebe..." veröffentlicht werden. Darüber hinaus bekommen 3 Verfasser von den besten Übersetzungen die Auszeichnungen des UDGV.

 Der Kuß 

Was habe ich Merkwürdiges geträumt? Was widerfuhr mir? Welch eine seltsame Heimsuchung ist gestern nacht, als ich im Schlafe dalag, urplötzlich, wie aus einem hohen Himmel herab, dem fürchterlichen Blitz ähnlich, über mich gekommen? Ahnungslos und willenlos und gänzlich bewußtlos, der Sklave des Schlafes, der mich fesselte und mich in seinen Kerker schloß, lag ich da, ohne Wehr und ohne Waffen, ohne Voraussetzung und ohne Verantwortung (denn im Schlaf ist man unverantwortlich), als das Herrliche und Schreckliche, das Große und Süße, das Liebe und Furchtbare, das Entzückende und Entsetzliche über mich herfuhr, als wolle es mich mit seinem Druck und Kuß ersticken. Der Schlaf hat innere Augen, und so muß ich denn gestehen, daß ich mit einer Art von zweiten und anderen Augen dasjenige sah, was auf mich zustürzte. Ich sah es, wie es mit Windes- und Blitzesgeschwindigkeit, den unendlichen Raum zerschneidend, aus der unermeßlichen, gigantenartigen Höhe herabschoß auf meinen Mund. Ich sah's, und ich war entsetzt, und ich war doch nicht imstande, mich zu bewegen und mich zu wehren. Auch hörte ich sein Nahen. Ich hörte es. Ich sah und hörte den niegesehenen, nieerlebten Kuß, der mit Worten nicht zu beschreiben ist, ganz wie mit Worten, die die Sprache enthält, nicht das Grausen und das Freuen zu beschreiben ist, welches mich schüttelte. Der Kuß in Träumen hat nichts gemein mit dem zarten, sanften, beidseitig gewollten und gewünschten Kuß in der Wirklichkeit. Es war nicht ein Mund, der mich küßte, nein, es war ein Kuß in der Alleinigkeit und Einzigkeit. Es war ein Kuß, der völlig und einzig nur Kuß war und weiter nichts. Etwas Unabhängiges, Seelenähnliches, Gespenstisches war's, und als ich getroffen worden war von dem Verständlichen und wieder höchst Unverständlichen, zerfloß ich auch schon in solchen gliederdurchstürmenden, ich möchte sagen, grandiosen Wonnen, wie ich mir verbiete, es näher zu sagen. Ah, das war ein Kuß, ein Kuß, das! Der Schmerz, den er mir bereitete, preßte mir einen Schrei des Jammers ab, und gleichzeitig mit dem Empfang des Kusses und mit seiner himmlischen und höllischen Wirkung erwachte ich und vermochte mich lang nachher noch immer nicht zu fassen. Was ist der Mann, der Mensch. Was ist der Kuß, den ich freundlich gebe, am hellen Tag oder bei Mondschein, in der friedlich-glücklichen Liebesnacht, unter einem Baum oder sonstwo, verglichen mit der Raserei des eingebildet-aufgezwungenen Kusses, geküßt von den Dämonen.

UDGV UDGV UDGV UDGV UDGV UDGV UDGV